Um dem Trubel des Alltags zu entkommen und das Wir-Gefühl zu stärken, planten die Pädagogen der Wohngruppe in den Sommerferien 2020 eine Studienreise nach Berlin. Die Riyad Khasawneh Foundation e.V. hatte hier die Förderung in Höhe von 2.000 € zugesagt. Durch Corona konnte die Reise leider nicht stattfinden.
Die Kaiserswerther Diakonie bietet Kindern und Jugendlichen, die in ihren Familien keine Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung finden, zwei Anlaufstellen: die Wohngruppen im „Haus Disselhoff“ und „Janusz-Korczak-Haus“. Hier können die Mädchen und Jungen so lange bleiben, bis sie genug Sicherheit zurückgewonnen haben und eine stabile Lebensgrundlage für sie gefunden wurde.
Möglichkeit zur Entfaltung
Die Hintergründe prekärer Familienverhältnisse sind vielfältig: Gewalt- und Missbrauchserfahrung, psychische Krankheit oder Tod der Eltern, Perspektivlosigkeit, Verwahrlosung, völlige Überforderung. Kinder, die in solch einer Umgebung und Atmosphäre aufwachsen, haben kaum die Chance, so etwas wie ein Grundvertrauen zu entwickeln und Zukunftspläne für ihr Leben zu schmieden. Bei ihnen geht es nur darum, irgendwie heil durch den Tag zu kommen. Im „Haus Disselhoff“ und „Janusz-Korczak-Haus“ sind sie frei von dieser Sorge. Das erst eröffnet ihnen die Möglichkeit, sich und ihre Fähigkeiten zu entfalten.
Entlastung schaffen
Vorrangiges Ziel der Mitarbeiter in beiden Wohngruppen ist es, durch die Herausnahme der Kinder die Familie insgesamt zunächst zu entlasten, so dass sich in diesem Freiraum neue Denk- und Handlungsmuster bei allen Beteiligten entwickeln können.
Wo es möglich ist, wird an der Rückführung in die Familie gearbeitet. Wo das nicht geht, entwickeln die Pädagogen gemeinsam mit den Jugendlichen eine private und berufliche Perspektive, mit der sie dann in ein selbstständiges Leben entlassen werden können.
Studienreise nach Berlin
Um dem Trubel des Alltags zu entkommen und das Wir-Gefühl zu stärken, mit dem besonderen Ziel der politischen Bildung, planten die Pädagogen in den Sommerferien 2020 eine Studienreise nach Berlin. Die Riyad Khasawneh Foundation e.V. hatte hier die Förderung in Höhe von 2.000 € zugesagt. Durch Corona konnte die Reise leider nicht stattfinden. Drei Jahre später ist es nun endlich soweit: Berlin ruft! Wir halten unser Versprechen und machen die geplante, sehnlichst erwartete Reise in diesem Jahr möglich.
Die Kinder und Jugendlichen werden auf der gemeinsamen Fahrt Kultur erleben, deutsche Geschichte kennenlernen und die Beziehungen zu ihren Betreuern festigen können. Die intensive Zeit ist wichtig, denn hier wächst die Gruppe zusammen, teilt Erlebnisse und Abenteuer, von denen man sich noch lange danach erzählt. Und die Betreuer erleben die Jugendlichen und jenseits des Alltags, der Regeln und Termine und verbringen eine intensive Zeit mit jedem Einzelnen.
Die Studienreise wird fünf Tage dauern. Die Kinder und Jugendlichen und zwei Pädagogen werden in einer Jugendherberge bzw. einem Hostel unterkommen.
Mit einer Spende in Höhe von 2.000 € übernimmt die Riyad Khasawneh Foundation e.V. für alle Teilnehmenden der Studienreise die Kosten für die Unterkunft in Berlin, sowie für das gesamte kulturelle Programm, welches eine Stadtführung durch das Parlamentsviertel inklusive Reichstag und Glaskuppel, den Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen und einen Tagespass für alle Ausstellungen des Museums Viertels beinhaltet.
Darüber hinaus nehmen die Jugendlichen an einer 2 1/2 stündigen kostenfreien FREE Tour zu Fuß teil. Diese beinhaltet alle Attraktionen der Stadt. Lokale Experten zeigen die wichtigsten Orte Berlins, wie das Brandenburger Tor, das Holocaust Mahnmal, die Stätte des Führerbunkers, Checkpoint Charly im ehemaligen Amerikanischen Sektor, den Gendarmenmarkt, Teile der Berliner Mauer, das versteckte Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz und den Fernsehturm.
Wir wünschen viel Spaß in der Hauptstadt und eine Reise, die hoffentlich nachhaltig positiv prägen und in Erinnerung bleiben wird.
Projekt-Partner: Kaiserswerther Diakonie
Bilder: Adobe Stock
Die dargestellten Situationen und Menschen sind beispielhaft zu verstehen. Aus Respekt gegenüber den Spendenempfängern werden diese weder namentlich noch bildlich veröffentlicht.